Mathilde Mann til Henrik Pontoppidan
Sendt fra St. Magnus bei Bremen. 15. februar 1916

sehr vorteilhaft für Ihre Produktion

[Mathilde Manns påskrift på Kippenbergs maskinskrevne brev side 1:]

15 II 16 St. Magnus bei Bremen

Lieber Herr Pontoppidan.

Mit der Bitte, mir umgehend zu antworten, ob Sie damit einverstanden sind, wenn Hans im Glück in die Bibliothek der Romane einverleitet u[nd] mit 6 statt 12 M[ark] verkauft wird, umstehenden Schreiben von Dr. Kippenberg1, das ich zurück erbitte. Wir erhalten dann gleich jeder 1000 Mark. Diese Bücher "gehen" grossartig, – ich halte die Sache für sehr vorteilhaft für Ihre Produktion. Wann denken Sie, mir die Übersetzung des neuen Romans übergeben zu können?

Herzliche Grüsse Ihnen u[nd] Ihrer Frau Gemahlin! Ich hoffe, es geht Ihnen Allen wieder gut? Mir geht es so gut, wie es Einem in diesem furchtbaren Kriege gehen kann. Ich habe tüchtig zu sein, ich habe dabei das Gefühl, dass ich meinem Vaterlande nütze. Mehr verlangt man ja momentan nicht! Ihre treu ergebn. Mathilde Mann

Sie können mir "einverstanden" über den Brief schreiben!

[fortsat side 1:]

Ich lese momentan die erste Ausgabe von Hans im Glück durch u[nd] wäre dankbar, wenn Sie mir im Laufe von 14 Tagen schreiben wollten, ob Sie noch besondere Änderungen für die neue Ausgabe wünschen. Es wird eingang neuer Druck.


[Pontoppidans påskrift i venstre margin af samme brev:]

Einverstanden.
Snekkersten, d 19d Febr. 1916
Henrik Pontoppidan.


[Kippenbergs maskinskrevne brev til Mathilde Mann:]

Insel-Verlag zu Leipzig
Diktat.
Leipzig, den 14. Februar 1916.

Liebe und verehrte gnädige Frau!

Haben Sie vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen vom 12. ds. Mts. Ich freue mich, dass Sie eine so schöne und befriedigende Tätigkeit im Kriege gefunden haben.

Dass Herr Biermann geheiratet hat, hörte ich in Bremen, wo ich neulich einige Tage war. Was soll man sagen?

Ich habe den Pontoppidan noch einmal durchkalkuliert, komme aber auf kein besseres Resultat. Die Papier-, Einband- und Druckpreise sind gegen früher enorm gestiegen, und wenn wir das Buch jetzt von 10.- auf 6.- M. herabsetzen, so bedeutet das in Wirklichkeit gegen früher eine Herabsetzung um mehr die Hälfte. Ich würde zudem heute bei einer Auflage von 1000 oder 2000 Exemplaren der früheren Ausgabe einen Preis von M. 12.- festsetzen müssen.

Ich möchte Ihnen nun folgenden Modus vorschlagen, der Sie gewiss befriedigen wird. Wir zahlen Ihnen für die nächsten 6000 Exemplare (also nicht 5000) M. 2000.-, für die dann folgenden 4000 [indskudt: bei denen wir Plattenkosten entsparen] aber wiederum M. 2000.-, sodass also grundsätzlich Ihr Wunsch erfüllt ist. Für noch weitere je 1000 würden dann 400.- zu zahlen sein. Ich bin überzeugt, dass eine solche Verständigung auch in Ihrem und Pontoppidans materiellen Interesse liegt, denn durch die Aufnahme in die Bibliothek der Romane wird das Buch erst wirklich in weite Kreise dringen, und das wird erfahrungsgemäss allen Büchern Pontoppidans zugute kommen. Sie haben wohl die Güte, mir zu sagen, ob Sie und 2 Pontoppidan nunmehr einverstanden sind.

Darf ich bei dieser Gelegenheit fragen, wie es mit dem neuen Roman von Pontoppidan steht und wann Sie glauben, dass die Uebersetzung vollständig vorliegen wird und mit dem Druck begonnen werden kann. Es wäre natürlich von Vorteil, wenn das neue Buch nicht allzu spät nach der Aufnahme des "Hans im Glück" in die Bibliothek der Romane erschiene.

An Strindberg und Lie werde ich erst nach dem Kriege herangehen; für die Bibliothek der Romane liegt nun allzu viel vor. Ob Skandinavien jetzt gerade Trumpf ist, weiss ich nicht recht. Ich glaube, Flandern wird Trumpf sein und sie werden sich wundern, was für Herrlichkeiten der Insel-Verlag in Kurzem herauszugeben beginnen wird.

Mit herzlichen Grüssen, auch von meiner Frau,

verehrend der Ihrige
Kippenberg

 
[1] Dr. Kippenberg: Anton Kippenberg (1874-1950), forlægger og Goethe-samler, leder af Insel-Verlag 1905-50. tilbage