Af Dagens Krønike
Die Novemberausgabe1 ist mit reichem und buntem Inhalt erschienen.
Sie beginnt mit zwei Bildern von Herrn Erik und Frau Amalie Skram, die als würdige Eltern der jungen dänischen Dichtergeneration eine Portrait-Serie über diese einleiten.
Hierauf folgt ein Fragment von Amalie Skram. Dieses ist – wie alles aus ihrer Feder – tüchtig, solide und energisch, ausgeführt mit bewundernswerter Wirklichkeitstreue. Aber dennoch – dennoch!
Es knüpft ein sehr lehrreicher Artikel von Karl Madsen über den Maler Philipsen an. Der hervorragende Künstler wird hier für die geringe Würdigung, die ihm bis jetzt zu Teil geworden ist, kompensiert.
Danach: "Alfen"2 von Holger Drachmann. Der Inhalt dieser kleinen Erzählung ist nicht weiter bedeutend. Die Form – wie nicht selten bei diesem Verfasser – ist ziemlich lose. Aber dennoch – dennoch!
Hierauf folgt eine Schilderung von Jonas Lie: "Et Hvaljag"3. Bei dem kundigen Leser wird dieser Titel in Verbindung mit Jonas Lies Namen unmittelbar das hier gezeichnete Nordland-Bild hervorrufen.
Viggo Stuckenberg präsentiert einen in Versen sprechenden Mephistopheles. Nachdem Goethe und Alfred Ipsen4 sich seine satanische Hoheit vorgenommen hatten, sollte dieser sich gewiss auf seinen durch sie erworbenen Lorbeeren ausruhen.
Sodann folgt von Herman Bang eine sympathische und verständige Schilderung von Herrn und Frau Skram, von Herrn Otto Larsson eine sympathische Darstellung der Schwester, Frau Oda Nielsen, und von Herrn Rustam eine weniger sympathische Schilderung des dänischen Parlaments, das ihn offenbar stark an eine Gaststube erinnert. Sein Wort in allen Ehren!
Das Heft schließt mit einem kleinen Pernille-Scherz, Buchbesprechungen, im hier nachempfundenen Stile, und schließlich Theaterrezensionen, die nicht gerade die unvergnügsamste Lektüre des Heftes sind.
Urbanus.
