Ludwig Kornel til Henrik Pontoppidan
Sendt fra Wipplingerstrasse 20, Wien. 22. juli 1925 (andet brev den dag)

in Andacht und Ergebenheit

Rechtsanwalt
Dr. Ludwig Kornel
Wien
I. Wipplingerstrasse 20

Wien, am 22. Juli 1925.

Hochverehrter Herr und Meister!

An dem Tage, den das geistige Dänemark als einen Festtag feiert, fühle auch ich mich unlösbar Ihrer Gemeinde verbunden und in den Jubel einbezogen.

So fremd ich Ihnen bin, hochverehrter Herr, so wenig ich Ihnen sein und geben kann, ich vermag nicht ganz abseits zu stehen, es drängt mich, an der Feier dieses Tages teilzunehmen und im Geiste allen Ihren Freunden und Bewunderern nahe 2 zu sein.

Erlauben Sie mir nun, hochverehrter Meister, dass ich anlässlich Ihres Geburtstages, am 24. Juli, im erdrückenden Gefühl meiner eigenen Unzulänglichkeit einen Glückwunsch stammle und Sie bitte, diesen Glückwunsch eines Unbekannten hinzunehmen. Als wahrer Priester der Menscheit haben Sie Ihr Leben der heiligen Flamme der Wahrheit geweiht und mitgewirkt, ihr Licht zu verbreiten. Mögen sie, hochverehrter Meister, den Dank der Menschheit empfangen, der Sie dienten! Mögen Sie noch ungezählte Jahre zur Verbreitung der Menschenliebe wirken und schaffen! Möge Ihnen selbst, hochverehrter Meister, jene Glückseligkeit beschieden sein, um derentwillen Sie litten und stritten!

Dies wünscht aus tiefstem, ehrfurchtvollem Herzen in Andacht und Ergebenheit

Ihr
L. Kornel