Wilhelm Schwaner til Henrik Pontoppidan
Sendt fra Berlin-Schlachtensee. 18. oktober 1924

Berlin – Schlachtensee. 18.10.24.

Sehr werter, lieber Herr Pontoppidan!

Erst jetzt höre ich zufällig in meinem Verlag, dass Sie seit Monaten meinen "Volkserzieher" lesen. Es ist mir eine grosse Freude, endlich mit dem Führer des "Gelobten Landes"1 in unmittelbarer Verbindung zu sein. Aber ich möchte, falls auch Ihnen etwas daran liegt, diese Verbindung etwas enger und fruchtbarer gestalten, wenn es sein kann, zu einer Art Arbeitsgemeinschaft für freundschaftlichen Verkehr der geistig-seelisch Besten unserer Völker. Ich meine das vollinhaltlich – ich möchte im Sinne meines engeren Landsmannes Hr. C.J. von Bunsen2 und meines ermordeten Freundes Walther Rathenau3 einen Freundesbund der seelisch treibenden Kräfte unserer guten Europäer schaffen helfen.

Und dazu gehört ausser der rein persönlichen Verbindung ein öfterer lieber Zuruf vor der breiteren Öffentlichkeit – als Mahnung und Beispiel. Diese Rufe müssen, obgleich wir Schriftsteller-Leute alle arme Leute sind, unentgeltlich in angesehene Blätter gebracht werden.

Sagen Sie mir bitte bald Bescheid, ob Sie da mittun mögen. Ich lasse Ihnen zwei kleine Büchlein4 zugehen, die Ihnen einiges über mein Werden und Wirken sagen.

Händedruck dem Geistesbruder!

Ihr
Wilhelm Schwaner

 
[1] des "Gelobten Landes": Mathilde Manns tyske oversættelse af Det forjættede Land udkom 1908 under titlen Das gelobte Land. tilbage
[2] meines engeren Landsmannes Hr. C.J. von Bunsen: den prøjsiske diplomat og videnskabsmand Baron von Bunsen (1791-1860) var Schwaners bysbarn – begge var født i Korbach i Hessen. tilbage
[3] Walther Rathenau: (1867-1922) industrialist, forfatter, tysk udenrigsminister under Weimar-republikken. tilbage
[4] zwei kleine Büchlein: kendes ikke. tilbage