Bauern

Die gestrige Ausgabe des Morgenbladet enthält den Versuch einer Entgegnung auf meine Antwort auf den unmotivierten Wutausbruch des norwegischen Schriftstellers Kristofersen wegen einer Rezension in der Politiken.

Der Autor des Artikels hat sich einige Freiheiten erlaubt, die mich zu ein paar Bemerkungen zwingen.

Ich schrieb in Bezug auf die Zola'schen Bauern, die Kristofersen schlichtweg nicht kennen will, dass "unter unseren Bauern Gestalten sind, die genau den in Jord1 beschriebenen entsprechen". Hier fügt nun das Morgenbladet ungeniert hinzu: "Doch das bedeutet, dass alle unsere Bauern so sind, jedenfalls diejenigen, über die man schreiben kann."

Es erscheint mir nun etwas zu bauernschlau, Worten unbedingt eine andere Bedeutung geben zu wollen als die deutlich genug ausgedrückte, insbesondere da ich in meinen eigenen "kleinen" Dorfschilderungen – von denen ich Grund habe zu vermuten, dass sie eben dem Verfasser des Artikels, Herrn Elmgaard, wohlbekannt sind – selbst mehrere Bauernfiguren beschrieben habe, die in Tugend und besten Sitten leben.

Ich setzte der Behauptung des wütenden Norwegers meine eigenen Erfahrungen entgegen, nach denen ich bedenkenlos davon ausging – was sicherlich nicht zu dreist ist –, dass dänische und norwegische Verhältnisse in diesem Punkt nicht allzu verschieden seien. Und ich verglich sein Buch mit unserer eigenen, heimischen, in vielerlei Hinsicht höchst verdienstlichen Schullehrerliteratur, weil auch deren Autoren in ihren vielen und dicken Bänden, trotz ihrer Beziehung zu den beschriebenen Personen, ausgesprochen selten das Verständnis vermitteln können, wie diese in Wirklichkeit denken, fühlen, wahrnehmen, träumen und lieben.

Der Autor des genannten Artikels, der aus dieser Literatur hervorgegangen und nach eigener Aussage als Bauer geboren und aufgewachsen ist, liefert durch einen unglücklichen Zufall selbst den stichhaltigsten Beweis unserer Zeit für die Richtigkeit dieser Behauptung. Vergeblich wird ein Leser in seinem Werk nach der Enthüllung bloß einer einzigen neuen Facette des Lebens oder der Gesinnung des Bauern suchen. Hingegen wird wohl fast jeder dänische Schriftsteller aus dem letzten Jahrzehnt mit einer gewissen Scham seine abgelegten Kleidungsstücke, für den Sonntagsgebrauch aufgeputzt, in der Elmgaard'schen Altkleidersammlung finden.

Herr Elmgaard selbst ist so freundlich, eine Erklärung dazu abzugeben, in der er zugibt, dass er und die anderen "als Dichter nicht groß genug sind" – genau meine Worte. Deshalb verstehe ich nicht, worauf die vielen lautstarken Einwände eigentlich abzielen sollen.

 
[1] Jord: dt. Die Erde, fr. La Terre. tilbage